Vor kurzen hatte ich die Chance eine Woche lang das Angebot von Kochabo zu testen. Kochabo liefert Rezepten mit allen nötigen Lebensmitteln direkt nach Hause, man muss nur noch selbst kochen. Ich muss zugeben, dass ich dem System zunächst reserviert gegenüber stand, da ich gerne selbst Rezepte entwickle und eigentlich immer Essen daheim habe (vor allem die Basics gehen bei mir nie aus). Aber gerade deswegen hat es mich sofort gereizt, das Angebot zu testen.
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Die Website bietet ausführliche Informationen zu allen Rezepten genauso wie zu den möglichen Abos und damit verbundenen Kosten. Selbst wenn man nicht bei Kochabo bestellt, kann man sich alle Rezepte auf ihrem Portal anschauen und nachkochen. Ein bisschen verwirrt war ich, da es einerseits eine Seite gibt, die die Rezepte der Boxen vorstellt, andererseits eine Seite, auf der man unabhängig einfach nur eine Box-Größe bestellt (Single, Familie, etc.). Aber eigentlich ist es ganz einfach: je nachdem für welche Woche ihr euch entscheidet, wird die Box mit Gerichten gepackt.
Der Name Kochabo ist auch etwas irreführend, man muss nicht perse ein Abo abschließen, sondern kann sich auch für eine einmalige Lieferung entscheiden. Den Lieferzeitraum kann man sich bequem aussuchen, es gibt morgens und abends Zeitfenster, in denen geliefert wird. Kurz vor dem eigentlichen Liefertermin bekam ich noch eine Mail von Kochabo, in der das Lieferfenster nochmals auf 2 Stunden eingegrenzt wurde, was ich sehr angenehm fand.
Gleich positiv aufgefallen ist mir, dass erstaunlich wenig Plastik zum Verpacken verwendet wird – zumindest nicht mehr als bei einem typischen Einkauf nicht auch anfallen würde. Das meiste Gemüse wird gar nicht verpackt, sondern liegt lose in der Schachtel. Reis, Mehl und Ähnliches kommt genau abgewogen in kleine Papiersackerl. Die Nudeln waren sogar frisch! Wünschenswert wäre natürlich, dass hier noch weiter an Plastik eingespart wird (Salat, Tomaten, Kräuter, …). Die leichter verderblichen Produkte (Fleisch und Milchprodukte) wurden extra in einem Sackerl geliefert und waren eiskalt. Die Kühlkette blieb also erhalten. Einige Produkte sind Bio (Eier, Milchprodukte – alles im Rezeptheft und online transparent gekennzeichnet), von Kochabo habe ich erfahren, dass sie das Bio-Sortiment auch weiter ausbauen möchten. Natürlich ist das auch eine Preisfrage (durchschnittlich 6,50€ pro Gericht bei einer Box für 5 Tage und 2 Personen), aber speziell bei Fleisch sollte Bio keine Frage sein. Das gelieferte Gemüse wirkte sehr frisch, fast schon übertrieben perfekt. Von mir aus können auch gerne krumme Karotten geliefert werden, Gemüse wächst nicht perfekt. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass es bei krummen Gemüse zu Beschwerden kommen könnte, weil nicht jeder meine Meinung teilt.
Bei den Zutaten beiliegend gab es ein Rezeptheft mit ausführlichen Beschreibungen der Rezepte und ansprechenden Bildern. Alle Rezepte sind für 1, 2 und 4 Personen angegeben. Kochabo empfiehlt sogar eine ideale Reihenfolge der Speisen, vielleicht speziell für jene, die nicht so erfahren sind in der Küche. (Fleisch soll in den ersten Tagen verbraucht werden. Eh logisch.)
Die Abwechslung bei den Rezepten einer Woche gefiel mir sehr gut, wenngleich es für meinen Geschmack sehr fleischlastig war (3 Fleischgerichte vs. 2 vegetarische). Aber man kann auch rein vegetarische Boxen kaufen. Konkret enthielt meine Kochabo-Box folgende Gerichte:
- Spargel-Putengeschnetzeltes mit Nudeln
- Paprika-Hendl mit Polenta
- Gemüse-Crepes mit Salat
- Ofengemüse mit Chorizo
- Fisolen-Curry mit Reis
Mit Abstand am besten gefielen mir die Rezepte für das Spargel-Putengeschnetzeltes und die Gemüse-Crepes mit Salat, wobei sich zweiteres vom Schwierigkeitsgrad schon erheblich von den anderen Rezepten abhob. Das meiste ist einfach zu kochen und kommt ohne zusätzlichen Schnickschnack aus, frische Kräuter bringen die entsprechende Tiefe ins Gericht. (Warum nur gabs zum Paprika-Hendl keine Kräuter?) Wenn einem ein Gericht zu fad ist, kann man es natürlich immer noch mit einem Griff in den eigenen Gewürzschrank pimpen – wenn man so einen hat. Die Portionen fallen – für meine Verhältnisse – recht großzügig aus (eher 3 als 2 Portionen), mein mit-testender Bruder fands genau richtig. Satt wird wohl jeder.
Bei den Rezeptbeschreibungen würde ich mir mehr Sorgfalt wünschen. Manchmal hat sich der Fehler eingeschlichen, dass in der Zubereitungsbeschreibung plötzlich eine Zutat vorkam, die zuvor nie erwähnt wurde (z.B. konkret in dem hier vorgestellten Spargel-Putengeschnetzeltem, dass laut Text gerne noch eine Frühlingszwiebel vertragen hätte). Solche Fehler passieren natürlich (mir ja auch), aber grad bei weniger erfahrenen Küchenfeen kann es schnell zu Verwirrung und Verunsicherung führen.
Fazit: Ich bin zwar nicht direkt die Zielgruppe (hab ja immer Essen daheim um für die meisten Eventualitäten gerüstet zu sein), aber grundsätzlich finde ich das Angebot gut. Ich kenne ein paar Leute in meinem Freundeskreis, die arbeitsbedingt einfach nicht die Zeit und Muße haben, einkaufen zu gehen und sich zu überlegen, was sie kochen wollen. Für sie ist Kochabo wunderbar, da es ihnen genau diese Arbeit abnimmt und einen abwechslungsreichen Speiseplan beschert. Die Rezepte sind überwiegend einfach gehalten, sodass selbst Anfänger in der Küche damit klar kommen. Der Ansatz, mehr Bio-Produkte ins Sortiment aufzunehmen, ist gut. Wie schon erwähnt: wichtig wäre für mich, dass hier zuerst beim Fleisch angesetzt wird – da ist Bio unabdingbar.
Damit ihr euch einen Eindruck von einem Kochabo Rezept machen könnt, stelle ich euch jetzt noch eins vor, und zwar Spargel-Putengeschnetzeltes, das mit Basilikum und Limette verfeinert einen herrlich frischen Frühlingsgeschmack hat:
Wir brauchen: weißen Spargel, Putenbrust, Basilikum, Limette, Bandnudeln, Creme fraiche, Pflanzenöl, Salz, Pfeffer und Weißwein.
Den Spargel schälen, die holzigen Enden abschneiden und in 4cm große Stücke schneiden. In 2 Töpfen leicht gesalzenes Wasser zum Kochen bringen. In einem Topf die Bandnudeln bissfest garen, im 2. den Spargel. Der Spargel braucht ca. 10 Minuten, bis er weich ist.
Basilikum sehr fein hacken und Limette auspressen. Putenbrustfilet putzen und klein würfeln. Etwas Öl in einer Pfanne erhitzen und die Putenbrust darin scharf anbraten. Mit Salz und Pfeffer würzen.
Bratensatz mit einem Schuss Weißwein ablöschen und etwas einkochen lassen. Die Crème fraîche unterrühren. Ein paar Minuten bei mittlerer Hitze einkochen lassen, dann die Spargelstücke hinzugeben und kurz mitdünsten lassen. Kurz vor dem Servieren noch Basilikum und Limettensaft unterrühren. Mit Salz und Pfeffer würzen. Seid mit dem Limettensaft vorsichtig, die Sauce kann schnell sauer werden.
Nudeln mit Sauce vermischen und auf Tellern anrichten. Sofort servieren. Das detaillierte Rezept mit zusätzlichen Nährwertangaben findet ihr direkt bei Kochabo.