Holen wir uns die Geschmäcker der Welt nach Hause: Taste the world. Ich stelle in dieser Kategorie ein Nationalgericht eines der aktuell 197 Länder der Welt vor; zufällig ausgesucht und so authentisch wie es mir in meiner österreichischen Küche möglich ist. Dazu gibt’s ein paar Infos zum Land, dann lernen wir auch noch was.
Nigeria
Nigeria ist ein seit den 1960er Jahren unabhängiger Staat im Westen Afrikas. Mit über 200 Millionen Einwohnern zählt es zu den bevölkerungsreichsten Ländern der Welt. Dadurch ergibt sich eine große kulturelle Vielfalt mit zahlreichen Religionen und über 500 verschiedenen Sprachen. Ganz besonders zeigt sich diese Vielfalt in der Küche. Nigeria ist riesig, und die Gerichte spiegeln seine geografischen, kulturellen und ethnischen Nuancen wieder. Das macht es fast unmöglich den Geschmack dieses Landes an nur einem Gericht festzumachen.
Sieht man sich die zahllosen Zutaten der nigerianischen Küche an, findet man ein wiederkehrendes Element, dass einem jeden Gericht Wärme verleiht: Paprika, Chili, Pfeffer. „The soul that does not eat pepper is a dead soul.“ besagt ein nigerianisches Sprichwort. In Nigeria ist das Essen nicht scharf, es hat Pfeffer. Die Schärfe soll den Gaumen nicht überfordern, sondern ihn anregen und zum Leben erwecken.
Deswegen stelle ich euch Jollof Reis vor, der mit seiner sanften Schärfe ein typisches Gericht in ganz Westafrika ist. Für Jollof braucht es nur wenige Zutaten: Tomaten, Paprika, Zwiebeln, einige Kräuter, Gewürze und etwas Brühe. Ein ganzer Habanero mit Kernen verleiht dem Reis seine Schärfe. Keine Angst, es wird nicht schmerzhaft scharf! Wichtig ist das richtige Verhältnis von Sauce zu Reis um ein perfektes Endergebnis zu bekommen. Wir wollen hier kein Risotto kochen.
Wie bei allen landestypischen Gerichten gibt es auch bei der Zubereitung von Jollof Reis unzählige Feinheiten und regionale Unterschiede. Ich habe mir das Familienrezept von Yewande Komolafe zum Nachkochen ausgesucht (hier ihr sehr cooles Kochvideo). Als typisches Partyessen wird Jollof gerne in großen Pfannen auf offener Flamme gekocht. Bei der Ofenvariante zu Hause bekommen wir diesen leicht rauchigen Geschmack durch die Zugabe von geräuchertem Paprikapulver. Serviert dazu geschmortes oder gebratenes Fleisch.
Für die Saucenbasis (Obe ata) brauchen wir: eine Dose geschälte Tomaten im eigenen Saft, rote Paprika, rote Zwiebel, Knoblauch, Ingwer, Habanero Chili und neutrales Pflanzenöl.
Für die Obe ata alle Zutaten grob zerkleinert in einem Mixer glatt pürieren. Die Flüssigkeit der Tomaten sollte zum Pürieren ausreichen, bei Bedarf etwas Wasser zur Sauce hinzufügen. Man bekommt etwa 3 Tassen Sauce.
Die 2 Esslöffel Pflanzenöl in einem Topf langsam erhitzen. Das Püree hinzufügen und zum Kochen bringen. Die Hitze reduzieren und zugedeckt köcheln lassen, bis die Sauce sich um etwa ein Drittel reduziert hat (ca. 20 Minuten). Das Rezept ergibt ca. 2 Tassen Sauce. Obe ata kann problemlos bis zu 2 Wochen gekühlt aufbewahrt werden.
Für den Reis brauchen wir zusätzlich zur Obe ata: neutrales Pflanzenöl, rote Zwiebeln, Knoblauch, Tomatenmark, Kurkumapulver, rauchiges Paprikapulver, Langkornreis, frischer Thymian (habe ich mit Rosmarin substituiert), Lorbeer, Salz, schwarzer Pfeffer und Hühner- oder Gemüsebrühe.
Den Backofen auf 175°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Das Öl in einem ofenfesten Bräter auf dem Herd bei mittlerer Stufe erhitzen. Die Zwiebeln hinzufügen und unter ständigem Rühren glasig werden lassen (ca. 6-8 Minuten). Die Hälfte der Zwiebeln auf einen Teller geben und beiseite stellen. Knoblauch in den Topf geben und anbraten, bis er duftet und glasig ist. Tomatenmark, Kurkuma und geräucherten Paprika hinzufügen und unter gelegentlichem Rühren rösten, bis die Kurkuma duftet und das Tomatenmark eine dunkelrote Farbe angenommen hat.
Die Obe ata Sauce einrühren und bei mittlerer Hitze zum Kochen bringen. Vorsicht mit den Habanero-Ölen, die verteilen sich bei Hitze gerne in der Luft und können in den Augen schmerzhaft werden. Reis, Brühe, Thymian und Lorbeerblatt einrühren und mit Salz und Pfeffer kräftig würzen (der Reis verträgt viel Salz!).
Den Topf mit einem Deckel zudecken, in den Ofen stellen und 35 Minuten kochen, bis der Reis gerade weich ist. Aus dem Ofen nehmen und 15 Minuten zugedeckt ruhen lassen (ja nicht den Deckel anheben!). Der Reis wird auf diese Weise fertig gedünstet. Den Reis mit einer Gabel auflockern und die zuvor beiseite gestellten Zwiebeln untermischen. Thymian und Lorbeerblatt entfernen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Warm servieren.
Jollof hat einen tiefen, komplexen Geschmack und macht einfach richtig Spaß zu essen. Die Habanero verleiht dem Gericht gerade so viel Schärfe, dass es spannend im Gaumen kitzelt. Ich kann gut verstehen warum der Reis ein beliebtes Partyessen ist! Ich habe ein paar Hühnerschenkel dazu serviert, die fast 2 Stunden in Obe ata Sauce geschmort haben. Eine köstliche Kombination. Wenn ihr Jollof wiederum mit Gemüsebrühe kocht, seid ihr praktisch vegan unterwegs. So viele Möglichkeiten mit einem so unkomplizierten Gericht. Lasst es euch schmecken!
Hier das Rezept in kompakter Form zum Abspeichern & Ausdrucken:
- 1 Dose geschälte Tomaten im eigenen Saft (ca. 400g)
- 1 rote Paprika, entkernt und grob zerkleinert
- ½ rote Zwiebel, geschält und grob zerkleinert
- 4 Knoblauchzaehen, geschält
- 1 daumengroßes Stück Ingwer, geschält und fein gehackt
- 1 Habanero Chili, den Stiel entfernt
- 2EL neutrales Pflanzenöl
- 80ml neutrales Pflanzenöl
- 2 rote Zwiebeln (geschält, halbiert und in dünne Streifen geschnitten)
- 4 Knoblauchzehen (geschält und in dünne Streifen geschnitten)
- 1EL Tomatenmark
- 1TL Kurkumapulver
- 1TL rauchiges Paprikapulver
- 500g Langkornreis
- 5 Zweige frischer Thymian
- 1 Lorbeerblatt
- Salz, schwarzer Pfeffer
- 500ml Hühner- oder Gemüsebrühe
- Für die Obe ata alle Zutaten in einem Mixer glatt pürieren. Die Flüssigkeit der Tomaten sollte zum Pürieren ausreichen, bei Bedarf etwas Wasser zur Sauce hinzufügen. Man bekommt etwa 3 Tassen Sauce.
- Die 2 Esslöffel Pflanzenöl in einem Topf langsam erhitzen. Das Püree hinzufügen und zum Kochen bringen. Die Hitze reduzieren und zugedeckt köcheln lassen, bis die Sauce sich um etwa ein Drittel einreduziert hat (ca. 20 Minuten). Das Rezept ergibt ca. 2 Tassen Sauce. Obe ata kann problemlos bis zu 2 Wochen gekühlt aufbewahrt werden.
- Den Backofen auf 175°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Das Öl in einem ofenfesten Bräter auf dem Herd bei mittlerer Stufe erhitzen. Die Zwiebeln hinzufügen und unter ständigem Rühren glasig werden lassen (ca. 6-8 Minuten). Die Hälfte der Zwiebeln auf einen Teller geben und beiseite stellen. Knoblauch hinzugeben und anbraten, bis er duftet und glasig ist. Tomatenmark, Kurkuma und geräucherten Paprika hinzufügen und unter gelegentlichem Rühren rösten, bis die Kurkuma duftet und das Tomatenmark eine dunkelrote Farbe angenommen hat.
- Die Obe ata Sauce einrühren und bei mittlerer Hitze zum Kochen bringen. Reis, Brühe, Thymian und Lorbeerblatt einrühren und mit Salz und Pfeffer kräftig würzen. Den Topf mit einem Deckel zudecken, in den Ofen stellen und 35 Minuten kochen, bis der Reis gerade weich ist.
- Aus dem Ofen nehmen und 15 Minuten zugedeckt ruhen lassen (ja nicht den Deckel anheben!). Der Reis wird auf diese Weise fertig gedünstet. Den Reis mit einer Gabel auflockern und die zuvor beiseite gestellten Zwiebeln untermischen. Thymian und Lorbeerblatt entfernen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Warm servieren.